top of page

Aussaat im Jänner

Autorenbild: Impact - Internationaler Presseverband für EssbareStadtLinzImpact - Internationaler Presseverband für EssbareStadtLinz

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Bild: Aussaat im Jänner (Bildquelle: Freepik)
Bild: Aussaat im Jänner (Bildquelle: Freepik)

Das Gartenjahr für die Aussaat im Jänner hat begonnen - idealerweise schon im Spätherbst, um zeitig im Jahr das erste essbare Kulturgemüse zu ernten. Daneben haben sich Wildkräuter und Wildgemüse schon längst in Deinem Garten und auf Deinen Beeten ausgebreitet - wenn Du Dir Ihre Kräfte zu nutze machen möchtest.


APROPOS: WAS unterscheidet Wildkräuter und Wildgemüse? Im Grund genommen nichts, ausser der Menge, die Du leicht ernten kannst: Beim Wildgemüse steht Dir einfach mehr davon zur Verfügung bzw. ist hinsichtlich ihrer Menge leichter zu ernten - wie beispielsweise bei Brennnessel, Giersch, Bärlauch, Taubnessel oder Vogelmiere.


Kulturpflanzen für Aussaat im Jänner

Wir starten mit der Aussaat im Jänner als Vorbereitung für die Gartenarbeit (im Bergland wäre dies im Februar) .


Hauptpflanzen:

3 Hauptpflanzen (= Pflanzen mit langer Vegetationsperiode)


  • Mangold und Rote Rüben


  • Stadtklimataugliche Andenbeere (Erdkirsche oder Erdtomate) Physalis grisea (ehemals pruniosa)


Ergänzende Pflanzen:


  • Erbsen, Bohnen und Kichererbsen

  • Kartoffeln, Süsskartoffeln

  • Tomaten, Paprika und Chili



Hinweise zur Aussaat im Haus

Am besten in Becher aussäen und diese in kleine Kistchen stellen. Statt Giessen mit Wasser gerade so viel besprühen, dass die Erde ihre natürliche Feuchtigkeit behält. So werden die sich ausbildenden Wurzeln und die Pflanze vor Fäulnis geschützt. 1x wöchentlich dazu die Folie entfernen, Sämlinge mit klarem Wasser besprühen, Folie wieder anbringen. Die Folie entfernen, wenn die Sämlinge so gross geworden sind, dass diese die Folie berühren.


Die Andenbeere Physalis grisea

Physalis, griechisch physa, Blase


Bilder: Andenbeere (Erdkirsche) Physalis grisea = Physalis pruinosa Bildquelle von links nach rechts: Wikipedia.org, Anastasiia Merkulova; Wikipedia.org, Michael K. Oliver; Alsagarden.com


Die Andenbeeren, auch Erdkirsche Physalis grisea mit Ursprungsland Peru zählt mittlerweile zur Adventivflora von Oberösterreich, Niederösterreich und Kärnten - worunter Pflanzen verstanden werden, die sich, neben ihrem Ursprungsland, mittlerweile auch in anderen Ländern etabliert haben.


Aus Geschäften bekannt ist v.a. ihre Schwester, die Kapstachelbeere (Physalis peruviana). Während erstere etwas grössere Früchte mit leicht säuerlichem, eher exotischem Geschmack bildet, weist letztere kleinere und süssere Beeren bei insgesamt auch kleinerem Wuchs der Pflanze auf.


Um in unseren Breiten rechtzeitig zur Fruchtbildung und damit zur Reifung zu gelangen, ist es wichtig, sie im Haus vor zu kultivieren. Frühreife Sorten wie die 'Erdkirsche Molly' zu wählen, kann hilfreich sein.


Wer im warmen Stadtgebiet über einen sonnigen (keine pralle Sonne) bis halbschattigen windgeschützten Standort verfügt - ähnlich dem in Weinbaugegenden, mit eher ruderalen, durchlässigen Flächen, auf Lichtungen oder an Waldrändern, trockenen Gebüschen, steinigen Halden oder an nährstoffreichen Hängen, kann die Andenbeere wählen. Der bevorzugt Standort ist im Freien, da sie im Glashaus v.a. Blattmasse und weniger schmackhafte Früchte hervorbringt. Sie bildet lange Rhizome, also unterirdisch eher flach wachsende mehrjährige Sprosse, an denen sich die Wurzeln bilden, und wird etwa 100 cm gross. Grundsätzlich eigentlich mehrjährig, wird sie in unseren Breiten wegen ihrer Kälteempfindlichkeit einjährig angebaut.


Die Andenbeere ist pflegeleicht und hat keine natürlichen Feinde.


 

Roten Rüben


Bilder: Roten Rüben; links oben: 'Ägyptische Plattrunde', (Bildquelle: auenland.bio) rechts oben: 'Detroit' (Bildquelle: Sortenwerkstatt.net), links unten: 'Rote Kugel 2' (Bildquelle: Reinsaat.at) rechts unten: 'Cylindra' (Bildquelle: Biogartenversand.de)


  • Beispiele für Sorten mit unterschiedlicher Vegetationsdauer: ''Ägyptische Plattrunde' (Egipatski'), 'Detroit', 'Rote Kugel 2', 'Cylindra'.


  • Vegetationsdauer:

    • 'Ägyptische Plattrunde' = 'Egipatski' (flache Rote Rübe): 60 Tage, alte Sorte für den Frühanbau

    • 'Detroit': 70 Tage

    • Rote Kugel 2: 100 Tage

    • Cylindra: 130 Tage


  • Erntehinweis: Junge Rote Rüben sind lagerfähiger als vollreife Exemplare.


 

Erbsen, Bohnen und Kichererbsen


In Becher in eine kleine Kiste, mit Folie abdecken.


 

Süsskartoffeln


Bilder von links nach rechts: Die orange Süsskartoffel, Bildquelle: links: krautundrueben.de, mittig und rechts: das-wurzelwerk.at


Mittelgroße Knollen wählen, sie keimen schneller als große.


Keim-Methoden:


  • 3 Zahlstocher auf gleicher Höhe in die Kartoffel stecken und diese auf ein Wasserglas legen, wobei die alte Verbindungsstelle der Kartoffel nach unten zeigt.

  • Süsskartoffel der Länge nach halb in Erde einlegen und regelmäßig gießen (besonders geeignet für langsame Sorten wie die orange Süsskartoffel)


 

Kartoffeln


Bild: Kartoffel 'Rote Emmalie', Bildquelle: Wikipedia.org
Bild: Kartoffel 'Rote Emmalie', Bildquelle: Wikipedia.org

Generell können Kartoffeln zur Keimung einfach auf ein Tablett aufgelegt oder in einem Behälter an einem wärmeren Ort aufbewahrt werden.


  • Für die seltene, frühreifende Kartoffelsorte ‘Rote Emmalie’ empfiehlt sich der Anbau in Kartoffelkisten, was eine reiche Ernte ermöglicht, einfach in der Handhabung ist und Schädlingsbefall verhindert. Sie keimt schnell, verdirbt jedoch eher rasch bei zu warmer Lagerung.


    Die rotschalige, rotfleischige Kartoffelsorte wird seit 2004 von Karsten Ellenberg aus Niedersachsen gezüchtet. Sie ist lizenzfrei und darf frei weiterverbreitet werden.


    Die länglichen, glattschaligen Knollen können früh geerntet werden und gehören zu den vorwiegend festkochenden Sorten, wodurch sie vielseitig einsetzbar sind. Ihre auffällig rosa-rote Farbe bleibt auch nach dem Kochen erhalten und stammt vom Antioxidans Anthocyan.


    Der Geschmack wird als würzig und cremig beschrieben. Die Sorte entstand aus einer Kreuzung der Kartoffelsorten 'La Ratte', 'Baltica', 'Highland Burgundy Red' und einer alten peruanischen Landsorte. Der Name ‘Rote Emmalie’ verweist auf die rote Farbe und die Großmutter des Züchters. 2018 wurde sie zur Kartoffel des Jahres gewählt.


  • Anbau in Kartoffelkisten:

    Der Anbau erfolgt bereits im Januar in Kisten, nachdem die Sprossen schon im November entfernt wurden. Da diese Sorte sehr schnell austrocknet, ist eine frühzeitige Pflanzung im Garten oder auf dem Feld nicht ratsam, da sie Frostschäden erleiden könnte. Stattdessen wird eine Vorkultur in Kisten mit normaler Erde empfohlen. Diese sollten an einem kühlen, dunklen Ort aufgestellt werden, um eine langsame Keimung zu gewährleisten und ideale Bedingungen für das Wachstum zu schaffen.


    Die Kartoffeln werden dabei mit einem Abstand von einem halben bis einem Fingerbreit in die Erde gelegt und mit einer fünf Zentimeter dicken Erdschicht bedeckt. Es ist wichtig, die Erde nur leicht zu befeuchten, sodass sie die Feuchtigkeit behält, aber nicht zu nass wird.


 

Tomaten


Bilder: Tomatensorten, links oben: 'Apfel aus Novi Sad' (Bildquelle: organicseeds4you.com), rechts oben: 'Ochsenherz'  (Bildquelle: bio-jungpflanzen.com), links unten: St. Pierre'  (Bildquelle: plantura.garden), rechts unten: 'Marmande'  (Bildquelle: samen-maier.at)


Für eine reiche Ernte ist es hilfreich, in Summe rund 80% der angebauten Tomaten aus den Hauptsorten anzubauen sowie die restlichen 20% aus den zusätzlichen Sorten.


  • Hauptsorten:

    • 'Apfel aus Novi Sad' oder 'Novosadski Jabučar', eine alte Sorte aus der gleichnamigen Stadt Novi Sad in Serbien, deren Anbau lange Zeit von den dortigen Bauern als 'die' bewährte, traditionelle Sorten beibehalten worden ist. Bauern Lange Zeit war es eine der wenigen Sorten, die dort angebaut wurden.

    • 'Ochsenherz' (französischer Name 'Cœur de Bœuf'), eine sehr alte grosse Sorte

    • Kirschtomaten


  • Zusätzliche Sorten: 

    • 'St. Pierre' (mittelfrüh), eine große, flachrunde, rote Fleischtomate mit saftig-süßem Geschmack

    • 'Marmande' (mittelspät), eine historische, sehr alte Fleischtomate aus dem Süden Frankreichs. Je Rispe 6-8 Tomaten. Gute Erträge auch bei eher kühler Witterung.


 

Paprika und Chili


Bilder: von links nach rechts: Paprika 'Amanda' (Bildquelle: https://staresortesemena.com); Paprika 'Ajvarski', (Bildquelle: Auenland.bio); Chili 'Babura' ('Somborcka'), (Bildquelle: Zollinger.bio)


  • Sorten:

    • Erste Sorte: Paprika 'Amanda' (gelbe Spitzpaprika, 80%)

      Herkunft: Serbien, dickfleischig, hoher Ertrag

    • Zweite Sorte Paprika: Spitzpaprika 'Ajvarski', eine dickfleischige Sorte für zu Zubereitung von Ajvar, einer würzigen Paprikasauce.


    • Chili 'Babura' (= 'Somborcka') (20%), eine ca. 5 cm lange, leicht scharfe, fleischige Sorte, auch gut zum Füllen geeignet. Anfangs fast weiss, färben sie sich bei voller Reife leuchtend rot.


  • Aussaat:

    • Töpfe mit Servietten auslegen, Samen mit 2 cm Abstand darauf verteilen. Viele der Samen werden nicht gepflanzt.

 

Pflanzenschutz und Temperaturmanagement:


Pflanzen, die bei hohen Temperaturen ausgepflanzt werden, können unter Stress geraten. Daher ist es wichtig, sie bereits frühzeitig zur Fruchtbildung zu bringen.


 

Links



Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page