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Essbare Wunder der Natur - auch im Jänner

Autorenbild: Impact - Internationaler Presseverband für EssbareStadtLinzImpact - Internationaler Presseverband für EssbareStadtLinz

Aktualisiert: 21. Jan.


Essbares - Auch im Jänner
Essbares - Auch im Jänner

Zu jeder Jahreszeit findest Du Essbare Wunder der Natur - auch im Jänner, auch in der Stadt. Nicht unbedingt entlang Haupt- und Durchzugsstrassen, jedoch entlang Spazierwegen an Wasserläufen oder Waldstücken, und natürlich im eigenen Garten oder im Gemeinschaftsgarten.


An der Oberfläche scheint die Natur noch zu schlafen, während sie in ihrem Inneren die Kräfte sammelt, um durch ihr Ausatmen v.a. in der ersten Hälfte des Jahres Essbares für Mensch und Tier hervorzubringen.


Winterwildgemüse: Essbare Wunder der Natur - auch im Jänner


An vorderster Front in dieser Jahreszeit steht die Vogelmiere. Fast unbemerkt erobert sie freie Flächen in der kühlen Jahreszeit und überrascht uns dann im Jänner an ehemals eher kahlen Flächen. Bei genauer Beobachtung entdecken wir auch junge rote, weisse und gelbe Taubnessel, Ehrenpreis, in Oberösterreich v.a. den Gamander-Ehrenpreis, der die Gunst des geringen Mitbewerbs für sich nutzt, begleitet vom Gänseblümchen, dem schier unermüdlichen 'Dauerbrenner' rund ums Jahr.


Bilder: Links: Vogelmiere, mittig: Rote Taubnessel mit Gamander-Ehrenpreis, rechts: Gamander-Ehrenpreis mit Gänseblümchen - Bildquelle: links: Pixabay, jhenning, mittig und rechts: Pixabay, Hans


... ergänzt mit Mikrodosierungen und Stacheligem


Mikrodosierungen an frischem Grün findest Du auch dank Löwenzahn, Schafgarbe und Sauerampfer - Klein bis winzig, dennoch frisch!


Bilder: Links: Löwenzahn, Mitte: Schafgarbe, Rechts: Sauerampfer - Bildquelle: links: wildpflanzen-logbuch.de, mittig und rechts: mein-kraeuterkeller.de


Eine stachelige Ergänzung dazu bieten die aromatischen Fichtennadeln und - geschmacklich fast noch besser - ihre sanften Schwestern, die zitronig-aromatischen Tannennadeln - beide unverkennbar in ihrem Geschmack.


10 Tannennadeln am Tag

'10 Tannennadeln am Tag können Dein Leben verändern' (so Timo G). Der Tanne werden entzündungshemmende, desinfizierende, antibakterielle, durchblutungsfördernde, krampflösende, schleimlösende und beruhigend Wirkungen nachgesagt und werden daher u.a. bei Atemwegs- oder Erkältungssymptomen, bei Asthma oder bei Bronchitis eingesetzt.


Neben frischen Nadeln, direkt vom Baum, können sie auch als Tee getrunken oder zum Inhalieren eingesetzt werden - beispielsweise gemeinsam mit Thymian, Salbei und/oder Kamille oder Salz.


BITTE: Wähle andere Nadeln oder Knospen als die der Spitze der Tanne oder ihrer Hauptäste - es sei denn, letztere ragen direkt in den Weg hinein und werden dort ohnedies geschnitten, um den Weg freizuhalten. Wählen ihre Seitentriebe, stets andere Stellen und wechsle wenn möglich die Bäume.


Tannenzweige mit jungen Trieben mit Timo G
Bild: Tannenzweige, Bildquelle: Pixabay, Hans

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HINWEIS: ACHTE darauf, Tanne nicht mit Eibe zu verwechseln (letztere ist in praktisch allen Teilen - mit Ausnahme des roten Fruchtfleisches giftig - auch die Kerne im Fruchtfleisch!!!) Beachte bei der Tanne v.a. die abgerundete bzw. kleine Doppel'spitze' sowie die beiden hellen Wachsstreifen auf der Rückseite der Nadeln. Die Eiben-Nadeln sind hingegen spitz, stechen jedoch im Gegensatz zur Fichte nicht, und sind auf der Rückseite lediglich heller grün als an der Oberseite.

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Bild: Links: Tanne, Rechts: Fichte - Bildquelle: kraeuterzeug.de/tanne-fichte


Zumindest diese 9 Pflanzen können unser Immunsystem auch in der kalten wohltuend unterstützen.


Ergänzung durch Wurzeliges


Kennst Du Brennnessel-Standorte in Deiner Umgebung, so kann Du nach ihren Wurzeln auch im Winter graben, sofern der Boden nicht gefroren ist. Die Wurzel wird v.a. für Tees und Tinkturen verwendet.


 

Der Ehrenpreis macht seinem Namen alle Ehre:


Ehrenpreis - Das 'Allerweltsheil'


Bilder: Gamander-Ehrenpreis, Bildquelle: Pixabay - links und rechts: Hans, mittig: k.A.


Die in Oberösterreich am häufigsten vorkommende Art ist der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) - auch bekannt als Männertreu, Regenblume oder Gewitterblümchen ('Pflücken untersagt, sonst regnet oder gewittert es bald'). Wir finden ihn meist auf Wiesen oder an Waldrändern.


FRISCH GENOSSEN lässt sein bitterer-aromatischer Geschmack auf seine die Leber und Galle unterstützende und verdauungsfördernde Wirkung schliessen und ist damit nicht nur ein willkommenes Kraut im Frühjahr, sondern auch eine optisch anregende Ergänzung auf Salaten, Gemüsen, oder einfach frisch auf's Brot.


Als FRISCHER PFLANZENSAFT ergänzt er jede Frühjahrskur, reinigt und belebt.


TEE: In der chinesischen Heilkunde wird er v.a. den Organen Blase, Niere und Leber zugeordnet. Stillende Mütter schätzen seine Unterstützung für die Milchbildung. TEE und TINKTUREN eigenen sich auch bei Hautentzündungen und anderen entzündlichen Erkrankungen eingesetzt, traditionell auch bei Erkältungen und Husten. Seine schleimlösenden Eigenschaften können helfen, den Auswurf zu fördern.


Zauber- und Schutzkräfte des Ehrenpreises


Wie zahlreichen anderen Pflanzen mit heilenden Eigenschaften werden auch dem Gamander-Ehrenpreis in der Volkskultur Schutz- und Zauberkräfte zugeschrieben. Traditionell glaubte man, dass der Gamander-Ehrenpreis vor bösen Geistern, Unglück und Krankheiten schützen könne. Er wurde oft als Amulett getragen oder in Häusern und Ställen aufgehängt, um Schutz und Segen zu bringen.


Die hübschen blauen Blüten des Gamander-Ehrenpreises galten zudem als Symbol für Treue und Beständigkeit, was ebenfalls zu seinem mystischen Ruf beitrug.


 

Traditionelle Rezepturen


Hier sind einige traditionelle Rezepte für Tinkturen, Cremes und Tees aus dem Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), die auf seiner volksmedizinischen Anwendung basieren:


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Gamander-Ehrenpreis-Tee

Zur Unterstützung der Verdauung, bei Erkältungen oder zur Frühjahrskur


Zutaten:

  • 2 TL getrocknete Blätter und Blüten des Gamander-Ehrenpreises

  • 250 ml heißes Wasser


Zubereitung:

  1. Die getrockneten Pflanzenteile mit heißem Wasser übergießen.

  2. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

  3. Abseihen und nach Belieben mit Honig süßen.


Verwendung: 2–3 Tassen täglich, vorzugsweise frisch zubereitet.


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Gamander-Ehrenpreis-Tinktur

Für innere Anwendungen bei Müdigkeit oder Verdauungsbeschwerden sowie zur äußerlichen Behandlung von kleinen Wunden.


Zutaten:

  • 50 g frischer Gamander-Ehrenpreis (Blätter und Blüten)

  • 250 ml hochprozentiger Alkohol (z. B. Wodka oder Doppelkorn, ca. 40 %)


Zubereitung:

  1. Die frischen Pflanzenteile klein schneiden und in ein sauberes Schraubglas geben.

  2. Mit Alkohol auffüllen, bis die Pflanzenteile vollständig bedeckt sind.

  3. 2–4 Wochen an einem dunklen, kühlen Ort ziehen lassen. Gelegentlich schütteln.

  4. Danach abseihen und die Flüssigkeit in dunkle Tropfflaschen füllen.


Verwendung:

  • Innerlich: 10–15 Tropfen 2–3-mal täglich in Wasser verdünnt.

  • Äußerlich: Direkt auf Wunden oder Hautirritationen auftragen.


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Gamander-Ehrenpreis-Creme

Zur Pflege trockener oder gereizter Haut und bei kleinen Hautentzündungen


Zutaten:

  • 2 EL getrockneter Gamander-Ehrenpreis

  • 50 ml Olivenöl oder Mandelöl

  • 10 g Bienenwachs

  • 5 Tropfen ätherisches Lavendelöl (optional)


Zubereitung:

  1. Den getrockneten Ehrenpreis in das Öl geben und im Wasserbad auf niedriger Hitze 1–2 Stunden ziehen lassen.

  2. Das Öl abseihen und zurück ins Wasserbad stellen.

  3. Das Bienenwachs hinzufügen und schmelzen lassen. Gut umrühren.

  4. Optional: Ätherisches Lavendelöl hinzufügen.

  5. Die Mischung in kleine, saubere Glastiegel füllen und abkühlen lassen.


Verwendung: Nach Bedarf auf die Haut auftragen.



 

ERGÄNZENDE HINWEISE


Gamander-Ehrenpreis für die Bienenweise

Er ist mehrjährig und wird als wichtige Nahrungspflanze für oligolektische Wildbienen empfohlen für die Bienenweide empfohlen.


(Oligolektische Wildbienen sind Wildbienenarten, die auf den Pollen einer bestimmten Pflanzenfamilie, -gattung oder sogar -art spezialisiert sind. Sie sind bei ihrer Nahrungswahl wählerisch und sammeln Pollen ausschließlich von bestimmten Pflanzen, um ihre Brut zu versorgen. Diese enge Bindung wird als Oligolektie bezeichnet).


Symbiontische Beziehung zwischen Pilz und Pflanze

Im Vergleich zum Echten Ehrenpreis ist der Gemander-Ehrenpreis noch verhältnismässig wenig untersucht: Bemerkenswerte v.a. jene von Biologen der Universität Bielefeld: Sie erforschten die symbiotische Beziehung zwischen dem Gamander-Ehrenpreis und einem bestimmten Pilz. Die Studie ergab, dass der Pilz im Gamander-Ehrenpreis den Gehalt an bestimmten Inhaltsstoffen beeinflusst, was auf eine komplexe Wechselwirkung zwischen Pflanze und Pilz hinweist. Eine Wirkweise, von der wir noch bei vielen/ den meisten(?) Pflanzen ausgehen dürfen, da Pilze ein wesentliches Werkzeug für die Kommunikation von Pflanzen mit ihrer Umgebung darstellen dürften?


Traditionelle Medizin

Trotz eher begrenzten wissenschaftlichen Daten wird der Gamander-Ehrenpreis in der traditionellen Medizin für seine entzündungshemmenden und wundheilenden Eigenschaften geschätzt.






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