SAVINI, SABIEN-MARIE impact - Internationaler Presseverband
7. Mai 2024
Termin beim Klimabündnis. Wir treffen auf 2 interessante Frauen und tauschen uns aus.
Wieder ein Dienstag, diesmal der 07. Mai 2024. Dieses Mal beim ‘Klimabündnis’ bei Renate Fussthaler (1)(2) und Gerlinde Larndorfer-Armbruster (1)(3). Im Vorfeld wussten wir bereits, dass es im Sommer eine ‘Lange Nacht der Gemeinschaftsgärten’, eine Aktion des Klimabündnis, geben wird. Wieder freuen wir uns sehr über den bevorstehenden Austausch und wieder sind wir auch hier sehr erfreut über den herzlichen Empfang.
Das Klimabündnis, ein Verein
Wir erfahren, dass das 'Klimabündnis' eine NPO, also eine Non-Profit-Organisation, ein gemeinnütziger Verein ist und dass es für ihr Handeln einen jeweiligen Auftrag des Landes benötigt, z.B. für eine sogenannte ‘Anschubförderung’. Ihre Schwerpunkte sind v.a. Böden – im Rahmen des ‘Bodenbündnis’, Gärten – wie die ‘Gärten der Vielfalt’, die Thematik ‘Bienenfreundiche Gemeinden’ sowie Biodiversität, also die Vielfalt der Lebenformen betreffend.
Wir erfahren zudem von den Projekten ‘Gutes Finden’ und ‘Appetit auf Gutes’, auf die wir einmal unseren Blick werden könnten.
Herausforderungen – Potential für Erkenntnis und Weiterentwicklung
Bisherige Erfahrungen haben sowohl hier als auch beim Gespräch Anfang März im Neuen Linzer Rathaus als auch durch eigene Erfahrungen in unserem Umfeld aufgezeigt, dass Menschen oft schnell begeistert sind, im Laufe einer Entwicklung sich einstellende Hürden jedoch oft nur schwer oder auch nicht mehr gemeistert werden können. Zudem ist Gärtnern in der Praxis manchmal nicht so einfach, wie sich das Laien vorstellen.
Dieser Umstand ist den einen von uns durch langjährige eigene Erfahrungen mit Anbau, der Hege, Pflege und Ernte – oder auch mal Nicht-Ernte – von Obst, Gemüse und Beeren bewusst, anderen von uns fehlt hier ebenso die Erfahrung wie künftig noch vielen anderen, wenn sie sich auf den Weg begeben und mitwirken.
Mit ein Grund, weshalb wir uns auch dafür entschiedenen hatten, vom mittlerweile gängigen ‘Erfolg-oder-Scheitern-Modell’ abzukommen. Vielmehr wollen wir dem Vorbild der Natur folgen und darauf vertrauen, dass aufgeht, was auf den ‘richtigen’ Boden, das ‘richtige Milieu’ und den ‘richtigen Zeitpunkt’ trifft. Und das auch im übertragenen Sinn.
Manche Samen können jahre- und jahrzehntelang in der Erde verblieben, bis die passenden Umstände eintreffen. Andere wachsen, gedeihen und vergehen, wenn ihre Zeit vorbei ist. Dafür können ihre Samen eines Tages plötzlich wieder an anderen Stellen auftauchen. In diesen Sinn wollen wir darauf vertrauen, dass, wo und wann entsteht, wenn alles Erforderliche dafür stimmig und bereits ist, und es wird vergehen, was vorbei ist. Das eine wird sich zunehmend mehr ausweiten und ausbreiten und in sich ins Gleichgewicht kommen (wie in einer ‘Biozönose’ (6)), das andere wandert oder entwickelt sich weiter und poppt eines Tages und eines Ortes wieder auf. Kein Scheitern mehr, stattdessen einfach nur das Prinzip des Lebens. Herausforderungen sind einfach nur mehr das, was sie sind: Potential für Erkenntnis und Weiterentwicklung. Damit ist umgehend jeglicher Erfolgsdruck von allen genommen.
Gärtnern für Anfänger
Das ist genau der Grund, weshalb wir auf der Suche nach EINFACHEN Modellen sind, quasi ‘Modellen für Jedermann’, wozu u.a. der Anbau AUF Gras zählt, anstatt Böden umzugraben und zu wenden. Dazu gehören ebenso eine Gruppe von 14 Pflanzen, die ‘anfängertauglich’ sind, eine Gruppe von 13 ‘trockenresistenten’ Pflanzen oder eine Auswahl von 4 Pflanzen, die in Notsituationen eine Familie ernähren können.
Gemeinschaftsgärten
Die Menschen hinter dem ‘Klimabündnis’ sind es, die die Linzer Gemeinschaftsgärten betreuen und wir freuen uns schon sehr darüber, mit der Zeit mehr über ihr Wirken zu erfahren. Die Frage, die schliesslich im Raum steht, ist: Wie können die Menschen der Stadt MEHR über die Möglichkeiten erfahren, und für welche Gruppen können die heutigen Möglichkeiten wirklich hilfreich, nützlich und auch inspirierend sein?
Vorteile des Wiener Gebietsbetreuungen Stadterneuerung GB*-Modells
Im Gespräch stellt sich weiters heraus, dass die Stadt Wien, die seit etwa 2012 bereits aktiv in der Förderung von Gemeinschaftsgärten tätig ist, durch ihre ‘Grätzel-Strukturen’4), die wiederum in den Strukturen der ‘Gebietsbetreuungen Stadterneuerung GB*’ abgebildet werden, echte Vorteile gegenüber den Linzern aufweisen: Hier stehen den Menschen damit lokale Ansprechpartner für ihre Anliegen zur Verfügung: Menschen, die mit den typischen Angelegenheit und Bedürfnissen der Menschen und Strukturen ‘ihres’ Grätzels vertraut sind, was damit auch einfachere und unkompliziertere Handhabungen ermöglicht.
Wie finde ich meine Zielgruppe?
Im Rahmen der Frage nach geeigneten Zielgruppen – oder vielmehr einer ersten Zielgruppe – wird über mögliche, einfach gehaltene Fragebögen gesprochen, die bei einer Erhebung hilfreich sein können, wo ‘Erste Hilfe’ not-wendig (,die Not wendend’) und Bedarf sein kann. Die Caritas Linz hatte beispielsweise 2023 in den Auswertungen ihrer Daten einen Anstieg Hilfesuchender in Höhe von einem bisher noch nie dagewesenen Ausmass von 27% gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Im Gespräch zeichnet es sich ab, dass eine ähnliche Herangehensweise wie in Wien im Rahmen der Gebietsbetreuungen Stadterneuerung GB*’, also Stadtteilbezogen, vermutlich eine gute Option darstellen kann.
Der Begriff ‘Essbare Stadt’
Auch die Frage, ob der Begriff der ‘Essbaren Stadt’ eine Marke darstellt. Recherchen im Nachfeld des Treffens haben ergeben, dass im Internet v.a. in Deutschland mehr als 100 Einträge zu ‘Essbaren Städten’ (Andernach, Köln, Kassel, Bochum, Krefeld, Minden, Bornholm usw. usf. – bei 91 Einträgen haben wir aufgehört, sie zu vermerken) verzeichnet sind und der Begriff den Menschen gehört.
Schliesslich wird noch Christian Kienast im Zusammenhang mit der ‘Essbaren Gemeinde Kremsmünster’ erwähnt und ein optisch äusserst ansprechendes Buch der ‘Essbaren Gemeinde Übelbach’ vor den Toren von Graz vorgestellt.
Zu den Themen Projekteinreichung und Projektförderung sowie zum ‘Topf’ des Klimafonds werden wir uns nochmals konkreter austauschen.
Zeit zu gehen
Unser gemeinsames Gespräch hat sein Ende gefunden, es ist Mittag und alle sind hungrig. Unser Resumée: Wir hatten auch mit diesem Gespräch – wie auch schon beim letzten im Neuen Rathaus – grosse Freude, so inspirierte Menschen zu treffen, nämlich die Menschen HINTER dem Klimabündnis. Jene, denen ihre Tätigkeit ein Anliegen ist. Und freuen uns schon sehr auf weitere Entwicklungen hin zu unser aller ‘Essbaren Stadt Linz’.
Von unserer Seite werden wir u.a. auch dazu beitragen, mehr von ihren Aktivitäten zu berichten und auf diese zu verlinken. So erhalten wir zunehmend mehr Überblick, was sich alles in Linz zu dieser Thematik bereits tut. Wir dürfen uns bereits jetzt darauf freuen.
Unseren Dank von Herzen daher auch an Renate Fussthaler und Gerlinde Larndorfer-Armbruster für IHR Sein und Tun!!!
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(1) Das bewusste nicht anführen der Titel auf dieser Website soll v.a. den Blick auf den Menschen HINTER den jeweiligen Rollen und Augabenbereichen lenken und stellt weder Unwissenheit noch Missachtung dar.
(2) Renate Fussthaler ist Diplomingenieurin und Verantwortliche für die Bereiche Bodenbündnis, Bienenfreundliche Gemeinde, Gärten der Vielfalt
(3) Gerlinde Larndorfer-Armbruster ist Magistra und zuständig für die Leitung Bereich Boden und Biodiversität, Bodenbündnis in OÖ, Bienenfreundliche Gemeinde
(4) Anmerkung: Über alle diesen Themen, über den Anbau in Form spezieller Hochbeet-Modelle für Balkon und Terrassen, die kaum gewässert werden müssen und dennoch keine aufwendigen Tröpfchen-Anlagen oder Technik erfordern sowie über viele weitere hilfreiche Optionen werden wir euch hier berichten.
(5) Lokale, historisch bedingte Bereiche, ähnlich eines ‘Viertels’, ohne jetzt tatsächlich ein Viertel, also den vierten Teil eines Ganzen darzustellen. Ein Grätzel kann einen bestimmten Teil einer Wiener Gemeindebezirks darstellen, die beispielsweise ihre eigenen ‘Grätzel-Feste’ als Zeichen ihres Zusammengehörigkeitsgefühls feiern. Sie können damit mit Stadtteilen verglichen werden.
(6) Biozönose: Gemeinschaft von Organismen bzw. Lebenwesen verschiedenster Arten in einem bestimmten Lebensraum oder an einem bestimmten Standort, die mit der Zeit immer mehr ins Gleichgewicht kommen und stets 'versuchen', von aussen verursachte Schwankungen wieder in die Balance zu bringen.
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Bild: Klimabündnis