Pilotprojekt "Pulvermühl-Park"
- Essbare Stadt Linz
- vor 5 Tagen
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Der Pulvermühl-Park in Linz-Urfahr zählt mit einer Fläche von 0,57 ha (oder 5'700 m2) zu den kleinen Linzer Parks - ein lokaler Begegnungs- und Erholungsraum, mit Sitzgelegenheiten, einer Spiel- und Begegnungszone sowie in gut erreichbarer Lage an einer Strassenbahnhaltestelle - ideal für Gemeinschaftsprojekte wie das Pilotprojekt der Essbaren Stadt.

In seiner Kernzone eine Spiel- und Liegewiese, umgeben an drei Seiten von einem kleinen Wäldchen, an der offenen Seite von frei stehenden Bäumen, begrenzt an seiner Westseite von einem Bach, ergänzt durch einen kleinen, eingefassten Teich, um einen Brunnen gruppierte Sitzgelegenheiten aus Granit unter schattenspendenden Eichen und einer Pergola sowie einem Ballspielplatz und einem kleinen Kinderspielplatz.
Schwerpunkt des Pilotprojekts "Pulvermühl-Park"
Das Pilotprojekt "Pulvermühl-Park" dient vorrangig dem Sammeln von Erfahrungen. Zum einen hinsichtlich des Prinzips "EINFACH gärtnern", zum anderen in Bezug auf die Resonanz aus der Nachbarschaft: Würde das Projekt angenommen werden? Und wie?
Was ist das Ziel des Park-Projekts?
Das unmittelbare Primär-Ziel ist zunächst ganz klar: Im Idealfall Essbares für die Anwohner zu pflanzen. Dafür ist die Fläche allerdings zu klein. Was wir dennoch tun können, ist, das Bewusstsein für Essbares und die Thematik generell wecken, v.a. dafür, was ohnedies bereits in unserem Umfeld wächst sowie den Bekanntheitsgrad für Perma-Gemüse (also mehrjähriges Dauergemüse) und Wildgemüse wecken, Möglichkeiten aufzeigen und KnowHow zur Verfügung stellen. Mehr dazu siehe z.B. auch unter "Essbare Stadt Linz. Eine Stadt versorgt sich selbst".
Weshalb?
Qualitativ hochwertige, natürlich angebaute Lebensmittel haben ihren Preis. Kann sich den jeder leisten? Nein. Ist er gerechtfertigt? Ja, v.a. bei österreichischen Produkten, wenn wir wissen, wo und wie sie angebaut sind. Hier haben wir selbst die Möglichkeit der Kontrolle, die für uns bei im Ausland produzierten Lebensmitteln schon wesentlich aufwendiger und hürdenreicher ist.
Betrachten wir den Umstand, dass Lebensmittel einen direkten Einfluss auf unser Gehirn und unser Denkvermögen haben, so ist ganz klar zu sagen, dass jeder Zugang zu hochwertigen natürlichen Lebensmitteln haben soll. Sie unterstützen nicht nur unsere körperliche Gesundheit, sondern auch unsere psychische Widerstandsfähigkeit sowie die Wachheit und Klarheit unseres Geistes. Noch ist nur verhältnismässig wenigen Menschen bewusst, dass ihre psychische Stabilität in beträchtlichem Ausmass auch von den Lebensmittel abhängen, die sie zu sich nehmen - wie z.B. vom Zuckerkonsum oder von Zuckeraustauschstoffen wie Sorbit oder Aspartam. Ist ein Bewusstsein für jene Stoffe, die wir zu uns nehmen, also sinnvoll sowohl für jeden einzelnen selbst als auch für die Gemeinschaft? Definitiv ja.
Sind hochwertige Lebensmittel in Österreich für jeden erschwinglich? Ein klares "Nein".
Armut in Österreich ist weiblich
Gemäss Diözese Linz vom November 2023 sind von Armut Betroffene 60% Frauen, 54% mit Kindern und 21% Alleinerzieherinnen. Hinzu kommen Mindest-Pensionisten* und Arbeitslose*.
Selbstversorgung mit Obst und Gemüse
Nimmt das Projekt einer "Essbaren Stadt", in der es gesunde, lebendige Nahrung für alle gibt, unseren Landwirten etwas weg? Nein. Der Selbstversorgungsgrad für Obst und Gemüse lag in Österreich gemäss Statistik Austria von 2020/21 für Gemüse bei 58%, für Obst bei 48%. Bleibt reichlich Spielraum für eine Option zur Selbstversorgung. "Und wenn das nun jeder machen würde?" Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dass diese Gefahr nicht gegeben ist, da viele Menschen solche Optionen gar nicht nutzen wollen, oder ihnen die Zeit dazu fehlt.
Was hat eine Essbare Stadt generell und der Pulvermühl-Park mit der Gestaltung unserer Zukunft zu tun?
Viel. Sehr viel. Denn die Schaffung unserer Zukunft ist etwas, dass wir nur heute tun können und die im Kleinen beginnt, jeder bei sich und in seinem Umfeld – bildlich wie auch praktisch: Mit dem säen von Samen. Ganz praktisch – und ebenso im übertragenen Sinn.
Wenn wir wollen, das Pflanzen gedeihen, dass ein Garten gedeiht, und wenn wir nicht alles selbst und im Alleingang machen wollen – so tun wir gut daran, gemeinschaftlich daran zu gehen. Wie in allen Bereichen.
Menschen treffen sich, um gemeinsam zu pflanzen: Sinnbildlich für die Zukunft – und ganz praktisch zum Essen. Mitten in der Stadt. Eines Tages für jeden. Statt teuer, gespritzt oder aus dem fernen Ausland direkt vor der Türe, im Hinterhof, am Zaun, ums Eck, im Park. Sitzbänke, umgeben von Pflanztrögen mit Essbarem. Beerenhecken und Obstbäume. Wir denken, wie wir essen. Wir leben, wie wir denken.
Sie tauschen sich aus, kommunizieren, überwinden Hürden und Spaltungen. So gelangen wir von Mikroklima zum sozialen Klima. Statt zu vermeiden befinden wir uns plötzlich mitten im Tun. Statt zu spalten im Erschaffen.
Die Option auf frische Lebensmittel für jeden, denn NICHTS IST FRISCHER und reicher an Nährstoffen, ALS VON DER HAND IN DEN MUND.
Wir im Park

Einander begegnen und sich austauschen
Komm donnerstags in den Pulvermühl-Park: Im Winter v.a. zwischen 14.00 und 16.00h, im Sommer eher zwischen 17.30 und 19.30h. Du findest die aktuellen Zeiten jeweils bis spätestens Donnerstag 12.00h Mittag auf der Startseite der Website.
Du bist aus der Nähe des Parks? Mach' es Dir zur Gewohnheit, dort andere Menschen aus Deiner Umgebung kennen zu lernen. Gemeinsam statt einsam. Macht-voll statt hilf-los. DU kannst etwas bewirken.
Mitmachen, bewirken, gedeihen lassen
Lass Dich inspirieren, wie Du selbst in Deiner Umgebung Essbares ernten und auch pflanzen kannst. Oder komm' wann immer Du Lust hast in den Park. Nimm' Pflanzen mit und setz' sie. Hab' einfach Freude daran. Giess' mal, wenn's zu trocken ist, oder bau' einen Zaun, eine Hecke ... Komm' hin, fühl' Dich hinein, lass' die Umgebung auf Dich wirken und sieh', was zu tun ist. Mach' mehr aus dem, was da ist.
Anwohner und Freunde des Parks
Mach' den Garten der Essbaren Stadt zu Deinem Garten, macht ihn zu eurem, zu unserem gemeinsamen Garten. Lass' Dich inspirieren. Für Freunde des Gartens: Wirke eine Weile mit und trage die Idee dazu dann in Dein eigenes Umfeld. Wie? Besuche uns auf "Gärtnern in der Stadt: Wie mach' ich das?"
Essbare Stadt Linz - Anhand des Pilotprojekts im Pulvermühl-Park in Linz.
*Wir nehmen bewusst nicht an der Gendersprache teil, da sie aus unserer Sicht den Blick zu sehr von den Inhalten ablenkt. Die verwendete Form ist von uns geschlechtsneutral verwendet.
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