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28. Juni 2025: 1. Geburtstag des Pilotprojekts Gemeinschaftsgarten "Pulvermühl-Park"

  • Autorenbild: Essbare Stadt Linz
    Essbare Stadt Linz
  • 28. Juni
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Juni

Gemeinschaftgarten "Pulvermühl-Park"
Bild: Gemeinschaftsgarten "Pulvermühl-Park"

Heute, am 28. Juni, jährt sich der Start des Pilotprojekts der Essbaren Stadt im Pulvermühl-Park zum ersten Mal. Ein Jahr, in dem viel gewachsen ist: Pflanzen, Ideen, Begegnungen und Erfahrungen. Ein Test-Projekt für mögliche weitere Projekte in Linz: Gemeinschaftsgärten als Orte der Begegnung, der Bewusstseinsbildung, der Kenntnis über Essbares - auch in Deiner Umgebung, über Perma- und Wildgemüse, Methoden des einfachen Gärtners ...


Schwerpunkt des Pilotprojekts Gemeinschaftsgarten "Pulvermühl-Park"


Das erste Gartenprojekt Gemeinschaftsgarten "Pulvermühl-Park" dient vorrangig dem Sammeln von Erfahrungen. Zum einen hinsichtlich des Prinzips "EINFACH gärtnern", zum anderen in Bezug auf die Resonanz aus der Nachbarschaft: Würde das Projekt angenommen werden? Und wie?


Reaktionen des ersten Jahres


Die Antwort ist klar: Je weiter sich das Projekt entfaltet, desto positiver fallen die Rückmeldungen aus. Anfangs begegnete man dem Vorhaben mit Skepsis – "Was soll das werden?", "Dürfen die das überhaupt?", "Und was, wenn das jetzt jeder macht?" Doch durch den festen Anlaufpunkt an Donnerstagen und erklärende Schilder entstand Zugänglichkeit und Vertrautheit. Reaktionen wie "Ich komme mit meiner Tochter, wir sehen mehr Schmetterlinge und Vögel", "Der Park fühlt sich jetzt einfach besser an" oder "Hier können sich Menschen inspirieren lassen: Ich bin überzeugt, dass das Zukunft hat" zeigen, wie sehr das Projekt angenommen wird.


Freude am gemeinsamen Erschaffen


Grundlage des Projekts ist das Mitwirken aus einem inneren Impuls heraus. Menschen kommen, beobachten, fragen sich: "Was braucht es hier?" – und beginnen zu handeln. Verantwortung für das Gedeihen wird geteilt, ohne große Worte, einfach aus Gefühl und Begeisterung.


Sepp Holzer, der österreichische "Agrar-Rebell" aus dem Lungau, beschreibt seine Herangehensweise an seine Projekte etwa so: Er fühlt sich in die Umgebung, in die Pflanzen, in das Gegenüber hinein: Weshalb geht es einem Platz, einer Pflanze "schlecht"? Weshalb geht es ihr besonders gut?


Auch wenn im Winter die Beteiligung abnahm, kamen im Frühjahr wieder erste Mitgestaltende: Sie pflanzten Sonnenblumen, schichteten Beet-Begrenzungen aus Ästen oder schufen aus Baumstümpfen Sitzgelegenheiten.


EINFACH gärtnern


Eine weitere zentrale Idee war es, einfache, ressourcenschonende Methoden zu erproben: Nach Möglichkeit kein Umgraben, kein Jäten, kein Bewässern, kein Kaufen. So wurden im ersten Jahr Kartoffeln mit etwas Komposterde und Sägespänen auf die Wiese gelegt und dick und dennoch locker mit Heu bedeckt. Das Bodenleben blieb dabei nicht nur intakt, sondern wurde durch die stattfindende Humifizierung angeregt und gut regenwurmdurchzogen. Der späte Beginn und der folgende heiße August jedoch verhinderten eine gute Ernte.


Bild: Kartoffeln auf der Wiese Ende Juni 2024

Kartoffeln auf der Wiese unter Mulch
Bild: Das Beet Anfang Juli

Ergänzend fanden Pflanzen wie Feige, Rosmarin, Schnittlauch, Königskerze, Cola-Kraut, Artemisia annua, Schafgarbe, Rainfarn, ein Blauschotenstrauch, Radieschen, Erdbeeren, Lavendel und Salbei ihren Platz. Letzterer überstand den Winter nicht.


Spirale, Beeren und Schutz

Beerenspirale im Pulvermühlpark
Bild: Beerenspirale Ende September 2024

Eine Spirale aus Mulch-Material wurde angelegt, um im Folgejahr Beerensträucher zu pflanzen – von Maibeeren bis Wacholder, ein naschbarer Jahresbogen. Zur Abgrenzung gegen Hunde entstand mit Parkmaterial eine Benjes-Hecke.


Humifizierungsprozess der Wiese in vollem Gang
Bild: Aktives Bodenleben Anfang September - Der Humifizierungsprozess unter der Mulch-Schicht ist in vollem Gang, die Wiese ist verrottet.

Fortsetzung 2025


Bilder: Mitte Jänner: Vogelmiere und Radieschen in Aktion


Die übrig gebliebenen Kartoffeln gediehen im zweiten Jahr bereits Anfang April prächtig. Doch diesmal kamen die Schnecken. Sie fraßen alle Blätter, ebenso die Erdbeeren. Ziel ist nun, mit robusten Wild- und Perma-Gemüsesorten eine überlebensfähige Vegetation zu schaffen. Radieschen aus dem Herbst keimten bereits im Winter und waren Mitte Jänner reif für die Ernte. Sie blieben stehen und sollen nun Samen liefern.


Bilder jeweils von links nach rechts: Reges Wachstum Anfang Mai 2025 - Oregano, Radieschenblüte, Königskerze, Feige, Akelei (nicht essbar), Himbeere mit Brennnessel als Förderer, Borretsch, Blauschotenstrauch und Zitronenmelisse. Dann kam die Spanische Wegschnecke ...


Kunst im Park – Die Beerenspirale


Im ersten Schritt wurde die Beerenspirale behutsam mit Pflöcken gefasst – wie ein Rahmen für ein entstehendes Bild. Dieses Kunstprojekt vereint praktischen Sinn mit symbolischer Tiefe: Es schützt nicht nur vor den ungestümen Ballflügen des angrenzenden Spielplatzes und vor neugierigen Hunden, sondern erschafft zugleich einen Raum der Achtsamkeit und Verbindung.


Aktuell noch im Bau, steht die Spirale nach ihrer Vollendung als Sinnbild für die Einbettung des Geistigen in das Irdischeein stiller Dialog zwischen Himmel und Erde. In den Beerensträuchern, die im Verlauf des Jahres Früchte tragen, manifestiert sich diese Verbindung als lebendige Gabe der Natur: Ein sich wandelnder Reigen von Farben, Düften und Geschmack – Ausdruck einer harmonischen Einheit von Mensch, Idee und Natur.


Praktische Umsetzung der Beerenspirale


Zunächst wurde sie mit Erbsen, Bohnen und Tomaten bepflanzt: Die Leguminosen zur Stickstoffanreicherung, die Tomaten zur Bodenvorbereitung und Lockerung bis in die Tiefe. Gut eingegossen und gemulcht, benötigen die Tomaten keine weitere Bewässerung mehr. Die Mulch-Decke lockt Regenwürmer an, die den Boden bis zu drei Meter Tiefe beleben und belüften.


Bienenweide

Künftige Bienenweide im Pulvermühl-Park
Bild: Die künftige Bienenweide

Ein ehemaliger Bereich eines nun aufgelassenen, ehemals privaten Gemeinschaftsgartens wird schrittweise in eine Bienenweide umgewandelt. Entlang ihrer Begrenzung wachsen bereits Himbeere, Aronia und Stachelbeere. Setzlinge von Tomaten, Erbsen, Zucchini, Kürbis und Winterheckenzwiebel kamen hinzu, ebenso weiteres Spenden-Saatgut von Tagetes und Ringelblumen. Dies Gemüsepflanzen sollen je nach Spendengut mit der Zeit durch Perma- und Wildgemüsesorten ersetzt werden.


Bewusstseins-Bildung und Lehrgarten

Oregano
Bild: Oregano/ Origanum vulgare

Ergänzend zum bewusstseinsbildenden Aspekt sollen kleine Schildchen und Tafeln es allen ermöglichen, Essbares von Nicht-Essbarem zu unterscheiden. Symbole von Blüten, Blättern, Früchten oder Wurzeln geben Hinweise auf die essbaren Teile einer Pflanze. Um eine eindeutige Zuordnung im Hinblick auf regionale oder lokal gebräuchliche Pflanzennamen zu ermöglichen, wird ergänzend der lateinische Name angeführt.


Ziel: Vom Gärtnern zur Nachbarschaftshilfe


Das Ziel des Gartenprojekts ist vielschichtig. Es startet mit Gärtnern und endet in einer Gemeinschaft seiner Anwohner - so zumindest die Vision. Von der Bewusstseinsbildung über gesunde, frische Lebensmittel mit kürzest möglichen Transportwegen, der Kenntnis über Essbares in der unmittelbaren Umgebung, dem Wissen über die Möglichkeiten, wie und wo jeder Interessierte in der Stadt Lebensmittel anbauen kann, der hilfreichen Kenntnis, wie das auf einfache Art und Weise umgesetzt werden kann bis hin zu Gemeinschaftsbildung und Nachbarschaftshilfe. Oder in Worten des Klimas ausgedrückt: Vom Mikro- und lokalen Klima zum sozialen Klima. Ein Weg, der wie alles mit dem 1. Schritt beginnt.


Résumé


Das Projekt zeigt, wie gemeinschaftliches Engagement, einfache Methoden und naturverbundene Gestaltung schrittweise städtische Grünräume, Flächen um Wohngebäude, vorübergehend leerstehende oder brachliegende Flächen, Zäune, Mauern oder andere optional geeignete Flächen in lebendige Orte des Lernens, der Begegnung und vielleicht eines Tages der Selbstversorgung verwandeln könnten.


Die Essbare Stadt Linz lädt alle Linzer* ein, sich an der Gestaltung einer essbaren Stadt mit zu beteiligen. Sie dazu auch "Gärtnern in der Stadt: Wie mach' ich das"


Es geht in die 2. Runde ...

Ende Juni 2025 im Pulvvermühl-Park
Bild: Ausschnitt des Gartens Ende Juni 2025 - Es geht in die 2. Runde

Freitag 29.08., 18.00 - 19.30h Sommerabend im Gemeinschaftsgarten


Wir nehmen auch dieses Jahr wieder teil am "Sommerabend im Gemeinschaftsgarten" am 29. August 2025, einer wunderbaren Initiative des Bodenbündnis Oberösterreich, und feiern den 1. Geburtstag des Garten-Projekts im Pulvermühl-Park, dem Pilotprojekt der Essbaren Stadt Linz. Voraussichtliches Zeitfenster: 18.00h - 19.30h. Genaueres wird noch bekannt gegeben. Reservier' Dir den Termin. Wir freuen uns auf Dich!


Doch vielleicht bist Du ohnehin bis dahin schon live dabei?! Jeden Donnerstag - ausser Du findest auf der Startseite der Website eine tagesaktuelle Änderung. Mal gärtnern, dann sich kreativ betätigen, sich austauschen oder einfach inspirieren lassen. Dem Lauf des Jahres folgen ...

Sommerabend im Gemeinschaftsgarten im Pulvermühl-Park
Bild: Gemeinschaftsgarten im Pulvermühl-Park, Bildquelle: Klimabündnis


*Wir nehmen bewusst nicht an der Gendersprache teil, da sie aus unserer Sicht den Blick zu sehr von den Inhalten ablenkt. Die verwendete Form ist von uns geschlechtsneutral verwendet.

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