Schneckenplage im Garten? Jede Menge Schnecken unter den Blätter und Blumentöpfen auf der Terrasse - in Hülle und Fülle ... Was tun?
Schnecken-Invasion
Eines Morgens finde ich jede Menge kleiner Schnecken mit braungrauem, länglich spitz zulaufenden Schneckenhäusern unter den Blumentöpfen und den welken Blättern meiner Topfpflanze. Stück für Stück sammle ich sie ein, entsetzt über die unglaubliche Menge. Eine Invasion!
Ich möchte sie vor das Haus auf die Wiese bringen, doch etwas hält mich zurück: Nachschauen im Internet. WAS KANN ICH gegen die Invasion TUN? Ich brauche Vergleichsobjekte!
Von Invasoren zu Balkon- und Gartenwundern
Meine Recherche führt mich schliesslich ans Ziel: Die vermeintlich 'schrecklichen' Invasoren entpuppen sich als wahren Balkon- und Gartenwunder: Sie lassen meine Pflanzen stehen und laben sich an welkenden und abgestorbenen Pflanzenteilen!!!
30 Jahre alte Blumentröge - Kein Giessen, kein Düngen
Zeit für neue Pflanztröge
Es war an der Zeit, mehr als 30 Jahre alte, nun zerfallende Pflanztröge gegen neue auszutauschen, und damit auch die enthaltene, gleichaltrige Erde. Seit 1990/91 war die Terrasse auf Selbsterhaltung eingestellt. Gegossen wurde praktisch so gut wie nie: Zu manchen Zeiten alle paar paar Monate - wenn überhaupt, zum Schluss auch jahrelang nicht. Gedüngt wurde nie.
In all den Jahren hatte sich ein natürliches Gleichgewicht von kleineren Nadelhölzern, Maiglöckchen, Iris, Tulpen, Rainfarn, Glockenblumen, Margueriten, Walderdbeeren, kleinen Himbeerstauden, Traubenhyzinthen, Steinbrechgewächsen, verschiedenen anderen kleinen Sukkulenten und ein paar Gräsern eingestellt.
Homöostase - Gleichgewicht
Grundsätzlich hätte dieses sich über Jahrzehnte eingestellte Gleichgewicht - ein ökologisches Gleichgewicht im Kleinformat - gar nicht irritiert oder zerstört werden sollen/ dürfen(?), wären da nicht zum einen die mittlerweile zerfallenden Pflanzentröge sowie das Bedürfnis gewesen, so viel Gemüse wie möglich auf der Terrasse als Teil eines Forschungsprojekts für die 'Essbare Stadt Linz' anzubauen.
Das kleine Erdwunder
Beim Umpflanzen in ihr neues Zuhause - das neben den neuen, quasi giessfreien Gemüsehochbeeten auf der Terrasse nun für sie gefunden werden musste - stelle ich mit Verwunderung fest, dass die - neben den reichlich vorhandenen Wurzeln - noch vorhandene Erde wohlriechend und feinkrümelig war, mit lebendiger Struktur und hervorragender Wasserspeicherfähigkeit.
Schliessmundschnecken - des Rätsels Lösung
Nun hatte ich die Erklärung gefunden: Schliessmundschnecken!
In all den Jahren haben sie sich abgestorbene Pflanzenteile, Bakterien und Pilze einverleibt und mit ihren stickstoffreichen Ausscheidung - v.a. für sie unverdaulicher stickstoffhaltiger Verbindungen - die Erde bereichert und sie aufgebaut. Für mich ein wares Gartenwunder.
Schliessmundschnecken leben gefährlich
In den Jahren zuvor fand ich nicht wirklich Grund, bei Regen oder direkt nach Regenwetter an kalten Tagen die Terrasse zu besuchen. Mit den Versuchbeeten hat sich allerdings etwas verändert: Heute führt mich mein Weg morgens täglich und bei jedem Wetter auf die Terrasse - ich muss schliesslich nachschauen, was sich in den Beeten tut.
Seit den ersten Besuchen, verbunden mit grässlichen Geräuschen unter meinen Gartenpantoffeln, startet meine Runde an und nach Regentagen nun allerdings in gebückter Haltung, um alle Schliessmundschnecken vom Boden aufzusammeln und sie in die Blumetröge, die derzeit mangels Kompostiergelegenheit kontinuierlich mit getrockneten kleingeschnitten Küchenabfällen versorgt werden, zu verfrachten - BIS ich heute morgen ein weiteres Zusatzplus entdeckt habe ...
Das Zusatzplus der Nützlinge
Schliessmundschnecken lieben auch Algen und Moose! So lasse ich nun auch stets ein paar am Boden: Sie halten den Bewuchs am Terrassenboden im Zaum ;-)
Bild: Google
Was soll ich also sagen?
Meinen grossen Dank an diese wunderbaren Gartenhelfer!
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